Das Franzosenlager in Seelenfeld
Am 20. Oktober 1914 trafen fremde Gäste zu einem unfreiwilligen Aufenthalt in Seelenfeld ein. Es waren 714 gefangene Franzosen, die in einer großen Holzbaracke untergebracht waren. Der Kreis Minden hatte es übernommen, Kriegsgefangene zur Urbarmachung seiner Ödländereien zu beschäftigen. Es wurden Heide- und Moorstrecken in Ackerland umgewandelt. Bis zum 1. Juli 1915 sind in der Umgegend von Seelenfeld (Döhren, Ilvese, Heimsen) annähernd 900 Morgen Ödland in kulturfähigen Zustand umgearbeitet worden.
Von dieser Fläche wurden viele Morgen im Anschluß der Urbarmachung mit Kartoffeln und Hafer bepflanzt ebenso mit Wald. Ebenfalls waren die Gefangenen in der Landwirtschaft als Knechte eingesetzt. Während der großen Not wurden die Gefangenen von der Seelenfelder Frauenhilfe oft mit warmen Getränken und beispielsweise Kartoffelpuffer, die in Schweineschmalz gebraten wurden oder mit gekochten Hühnereiern versorgt. In den Wintermonaten strickte die Frauenhilfe.
Es gab für deutsche Soldaten oder Gefangene Warmes (Handschuhe, Mützen, Ohrenwärmer, Pulswärmer) zum Anziehen. Die Seelenfelder waren sehr arm, aber sie gaben gerne, wenn es Not gab. Vor allen nach dem ersten Weltkrieg 1918 war die Not sehr groß. Das Lager wurde im Herbst 1918 aufgelöst.
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